Von der Journey in den Briefkasten: Erstelle Marketinglisten basierend auf Nutzerverhalten

Digitale Kanäle wie E-Mails und Social Media dominieren das Marketing, doch physische Mailings bleiben für viele Unternehmen relevant – besonders in Kombination mit digitalen Touchpoints. Doch wie wählst du die richtigen Kontakte für den Postversand aus? Und wie automatisierst du diesen Prozess effizient?

In diesem Artikel erfährst du, wie du mit Customer Insights – Journeys eine automatisierte Selektion für deine analoge Postmailing-Kampagne erstellst. Wir zeigen, wie du aus einer E-Mail-Kampagne basierend auf Nutzerverhalten eine statische Marketingliste generierst, die dann für den Versand oder Ähnliches genutzt werden kann.

Im Ausgangsszenario sollten nur Kontakte mit einem Postversand bemustert werden, die dies zuvor via Klick in einer Angebots E-Mail bestätigt hatten. Der Klick in der E-Mail wird in der Journey erfasst und setzt den Kontakt auf eine Marketingliste, die dann dann eine gezielte Weiterverarbeitung erlaubt.

Hier erfährst du, wie du diesen Prozess mit wenigen Schritten umsetzt – und ihn später wiederverwenden kannst.

Trigger erstellen

Zunächst erstellen wir in Customer Insights – Journeys einen Custom Trigger. Dieser benötigt neben dem Kontakt eine Entitätsreferenz auf Marketinglisten. So können wir später in einer Journey eine beliebige Marketingliste auswählen, wenn der Trigger aktiviert werden soll.

Eine neue Marketingliste erstellen

Als nächstes müssen wir eine statische Marketingliste erstellen. Ich neige dazu, Marketinglisten ohnehin zur Sitemap in Customer Insights – Journeys hinzuzufügen, da viele Marketingteams immer noch regelmäßig mit der Entität arbeiten. Wenn Marketinglisten in der Sitemap nicht vorhanden sind, dann nutze zum Navigieren zur Tabelle einfach eine alternative App (z.B. Sales Hub) oder das Browser Add-In „Levelup“ oder manipuliere die URL, indem Du eine beliebige Tabellenansicht öffnest und hinter "&pagetype=entitylist&etn=" alles löschst und dann den Namen „list“ einträgst.

Wichtig bei der neuen Marketingliste ist, dass Du „Targeted At“ auf Kontakte setzt und den „List Type“ statisch auswählst. Alles andere ist für unseren Zweck irrelevant.

Erstelle einen Power Automate Flow für die Logik

Der Trigger lässt uns innerhalb von Customer Insights – Journeys festlegen, WANN ein Kontakt auf eine Marketingliste hinzugefügt werden soll. WIE das passiert, müssen wir mit einem Power Automate Flow definieren. Dafür gehe zu Power Automate und erstelle einen neuen automatisierten Flow. Wichtig ist, dass der Trigger „Dataverse: When an action is performed“ ausgewählt ist.

Den zuvor erstellten Trigger finden wir im Katalog „CxP“ unter der Kategorie „Custom“. Der Table name ist hier immer „none“ und der Action name lautet so, wie wir den Trigger zuvor genannt haben. Wie immer in neuen Power Automate Flows stoße ich gern den Flow einmal initial an und hole mir den triggerOutputs()?['body'] in eine Compose Action, damit ich die Datenstruktur besser verstehe.

Trigger testen

Einen Customer Trigger kann man jederzeit manuell zum Testen auslösen. Dafür öffnest Du den Triggerdatensatz und füllst beliebige Werte in die hinterlegten Felder und klickst „Test send“. Kurze Zeit später wird der gerade erstellte Flow ausgelöst.

Trigger Output

Als Ergebnis des Trigger Tests erhalten wir in der Compose Action folgendes JSON-Objekt. Damit lässt sich gut arbeiten: In Zeile 4 finden wir die GUID der Marketingliste und in Zeile 13 die GUID des Kontakts.

{
    "InputParameters": {
        "msdynmkt_marketinglist": {
            "Id": "xxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxxb09",
            "LogicalName": "list",
            "Name": null,
            "KeyAttributes": [],
            "RowVersion": null
        },
        "msdynmkt_signalingestiontimestamp": "2025-03-03T11:33:36.95Z",
        "msdynmkt_signaltimestamp": "2025-03-03T11:33:36.921Z",
        "msdynmkt_signaluserauthid": "xxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxx163",
        "msdynmkt_profileid": "xxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxx163",
        "msdynmkt_bindingid": ""
    },
    "OutputParameters": {},
    "SdkMessage": "msdynmkt_addtostaticlist_112247613",
    "RunAsSystemUserId": "xxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxxb69"
}

Aufbau und Ablauf des Power Automate Flows

Zunächst setze ich zwei Variablen für die IDs des Kontakts und der Marketingliste, damit ich die Werte später einfach wiederverwenden kann.

Contact ID@{triggerOutputs()?[‚body/InputParameters/msdynmkt_profileid‘]}
List ID@{triggerOutputs()?[‚body/InputParameters/msdynmkt_marketinglist/Id‘]}

Anschließend sollten wir prüfen, ob der Kontakt möglicherweise bereits auf der Marketingliste vorhanden ist, denn dann würde die Action später einen Fehler werfen, was wir vermeiden wollen. Um die Prüfung durchzuführen, können wir eine „List rows“ Action für die Tabelle „listmembers“ durchführen. Anschließend können wir mit der Funktion length() überprüfen, ob mind. ein Wert gefunden wurde. Falls ja, kann der Flow an dieser Stelle abgebrochen werden.

Filter rows_entityid_value eq ‚@{variables(‚Contact‘)}‘ and _listid_value eq ‚@{variables(‚Marketing List‘)}‘
Conditionlength(outputs(‚Check_for_presence_of_contact_in_the_list‘)?[‚body/value‘]) is greater than 0

Wurde kein Wert gefunden, können wir den Kontakt mit einer „bound action“ der Marketingliste hinzufügen. Für den Flow ist das bereits alles. Der Flow kann für alle möglichen Szenarien und Marketinglisten später wiederverwendet werden.

Die Journey erstellen

Um den Trigger zu nutzen und tatsächlich auf Nutzerverhalten zu reagieren, erstellen wir in Customer Insights – Journeys eine neue Journey. In diesem Fall steht am Beginn ein Segment, an das eine E-Mail verschickt wird. Mit einer Serie warte ich nun 2 Wochen darauf, dass der Empfänger den gewünschten Link klickt. Der Vorteil der Serie gegenüber dem „Wait for Trigger“ in Kombination mit „Email Link clicked“ ist, dass vorher auch andere Links in der Email geklickt werden können – mehr Infos dazu hier im Blog von Pauline.

Wird der Link nun im definierten Zeitraum geklickt, verläuft der Pfad unserer Journey weiter und wir können unseren Custom Trigger auslösen. Dabei müssen wir eine Liste angeben. Wechsle hier von „Attribut“ auf „Value“, um einen statischen Wert auswählen zu können und so die gewünschte Marketingliste anzugeben.

Wenn nun der Empfänger auf den Link klickt, kann die Journey in den Pfad „Exit condition met“ wechseln und löst unseren Trigger aus. Dieser startet den Power Automate Flow und setzt den Empfängerkontakt auf die statische Marketingliste 😍.

Wie geht’s von hier weiter?

Marketinglisten, gerade auch statische Marketinglisten, sind für viele Unternehmen weiterhin zentrale Komponenten im Sales und im Marketing. Aktuell hat sie im Handling einige zentrale Vorteile gegenüber dem Customer Insights Segment:

  • Filtern von Mitgliedern, um so zum Beispiel dem Vertriebsverantwortlichen seine eigenen Kontakte zu zeigen.
  • Einfaches manuelles Hinzufügen oder Entfernen, auch für Vertriebsmitarbeiter – gerade wenn Marketing und Sales sehr eng verknüpft arbeiten, kann dies notwendig sein.
  • Exportieren von beliebigen Spalten aus dem Kontakt oder verknüpften Datensätzen über die Standard Exportfunktion nach Excel, um etwa einen Postverteiler zu erstellen.

Die statische Marketingliste bietet hier die notwendige Flexibilität, die die rein für die Automatisierung gemachten Segmente derzeit nicht liefern. Mit Marketinglisten basierend auf Nutzerverhalten lassen sich digitale und analoge Touchpoints optimal verbinden, um hybride Kampagnen effizient zu steuern.

Image by pikisuperstar on Freepik


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