Mit dem neuen Preview-Feature lassen sich unmapped fields in Dynamics 365 Customer Insights – Journeys nun auch in Registrierungsformulare integrieren, ohne das Datenmodell anpassen zu müssen. In diesem Deep Dive zeige ich, wie das Feature funktioniert, was technisch im Hintergrund passiert – und warum es für Marketeers so spannend ist.
Was sind unmapped fields?
Unmapped fields sind benutzerdefinierte Formularfelder, die nicht direkt mit Entitäten wie „Kontakt“ oder „Event Registration“ verknüpft sind. Stattdessen werden sie als unabhängige Felder innerhalb des Eventkontextes behandelt. Wenn also eine ganz bestimmte Abfrage für ein (oder mehrere) Ereignisse benötigt wird, dann erstellt man einfach direkt im Editor für das Registrierungsformular ein neues Feld, der Rest geschieht vollständig im Hintergrund und völlig automatisch. Der Wert kann später bei der Personalisierung, Segmentierung oder der Journey Orchestrierung ganz normal verwendet werden.
Die Eigenschaften dieser Felder:
- nicht gemappt, d. h. unabhängig vom Kerndatenmodell
- wiederverwendbar, sobald sie einmal erstellt wurden
- trotzdem technisch nachvollziehbar, da sie im Hintergrund als strukturierte Datenobjekte gespeichert werden und der Registrierung zugeordnet werden
- für Personalisierung und Segmentierung nutzbar
Schritt-für-Schritt: So funktioniert’s in der Praxis
Formulareditor: Aktivierung und erste Hürde
Bevor das neue Feature genutzt werden kann, muss es in den Feature Switches aktiviert werden. Danach steht die Option für unmapped fields im Formular-Editor zur Verfügung – allerdings erst nachdem das Formular einmal gespeichert wurde.

Feld erstellen im Editor
Im Formular-Editor können nun neue Felder hinzugefügt werden – zur Verfügung stehen alle gängigen Feldtypen (Text, Textarea, Optionset, Multiselect, Radiobuttons, Zahlenfelder, Checkboxen und Datumfelder.
In meinem Test habe ich folgende Beispiele genutzt:
- „An welchen Tagen wird ein Essen benötigt?“ – Multi-Option
- „Food preferences“ – Optionset
- „Preferred name for badge“ – Textfeld

Feld speichern zur Wiederverwendung
Erstellte unmapped fields lassen sich speichern und in weiteren Formularen wiederverwenden. Dafür einfach auf „Save field“ am Feldobjekt im Editor klicken, einen Namen vergeben und schon wird das Feld im Hintergrund gespeichert. Nach dem Speichern steht das Feld zur Auswahl und kann direkt in das Registrierungsformular eingefügt werden.


Zeit für einen Test: Werteübermittlung im Formular
Nachdem ich das Registrierungsformular mit meinen drei Feldern angereichert habe, ist es Zeit für einen ersten Test. Die Felder werden weder auf dem Kontakt, noch direkt auf dem Registrierungsdatensatz gespeichert. Dennoch bin ich automatisch in der Lage, die übermittelten Werte zu sehen, dank einer neuen Automatisierung von Dynamics 365 Customer Insights – Journeys. Gleich mehr dazu. Zunächst sehen wir uns die Formsubmission mit den einzelnen Fieldsubmissions an:

Blick unter die Haube: Was technisch passiert
Automatisch generierte System-View
Für jede Registrierung mit unmapped fields wird automatisch eine neue System-View erstellt. Diese wird im Subgrid des Events verwendet und zeigt auch die benutzerdefinierten Felder an. Eine großartige Erweiterung, die es Marketern die Sichtbarkeit der neuen Felder direkt ermöglicht.
Ein Hinweis dazu: Es dauert ein paar Minuten, bis die neue Systemview angelegt wurde und mit dem Ereignis verbunden ist. Also nicht die Geduld verlieren und nach kurzer Zeit einen Refresh des Browsers durchführen.
Einen „Flaw“ hat die Sache aktuell noch: Dropdown-Eingaben werden nicht mit dem Label, sondern mit dem Value des Felds gespeichert. Deshalb steht bei „Food Preferences“ eine „1“ als Wert in der View. Ich denke, dass das Entwicklerteam bei Microsoft hier bei Zeiten noch nachbessern wird. Bis dahin müssen wir uns mit den Values begnügen. Theoretisch können die values bei Erstellung des unmapped Dropdown Felds auch selbst definiert werden, das fiel mir aber erst später auf.
Aktualisierung Juni 2025: Mit dem letzten Update von Dynamics 365 Customer Insights ist es nun möglich, die Auswahlbezeichnung anstelle des Wertes zu verwenden. Von nun an müssen Sie sich also nicht mehr mit dem Wert befassen, wie oben beschrieben.

FetchXML der View nachvollziehen
Die Funktionsweise ist bis hierhin sehr nachvollziehbar und wirklich einfach zu bedienen. Ich wollte dennoch wissen, was eigentlich im Hintergrund passiert und wie ich diese Felder auch verwenden kann. Dafür habe ich mit die Systemview einmal genauer angesehen. Es fällt auf, dass die Felder über eine linked Entity von der Tabelle „Event registration custom field“ in die View reingezogen werden. Das bedeutet vor allem eins: Anders als im alten Outbound Marketing, wo die Custom Feldwerte als Records angelegt wurden, wird hier pro Feld, dass neu erstellt wird, tatsächlich eine neue Dataverse Spalte auf dieser Tabelle angelegt! Dadurch lassen sich die übermittelten Werte an allen typischen Stellen in Customer Insights – Journeys nutzen: zur Personalisierung, zur Segmentierung oder auch für die Journey Orchestrierung. Eine echte Verbesserung!

Neue Tabelle für unmapped fields
Die Werte der unmapped fields werden in der Tabelle Event registration custom field (msevtmgt_eventregistrationcustomfield) gespeichert. Für jedes Feld wird eine eigene Spalte mit dem Prefix „cuf_
“ angelegt. Alle „cuf“-Felder sind reine Textfelder, das heißt, die übermittelten Werte werden immer als String abgespeichert. Leider wie gesagt derzeit bei Choicefeldern der Value statt des lesbaren Labels.

Für jede Formularübermittlung über ein Formular, das custom unmapped fields enthält, wird neben der Ereignisregistrierung nun auch ein neuer Datensatz der Tabelle „Event registration custom field“ angelegt. Dieser Datensatz ist per Lookup mit der Registrierung verbunden.


Verwendung in E-Mails
Die übermittelten Werte lassen sich in E-Mails verwenden, dazu verwendest Du in der Personalisierung einfach den Kontext des Triggers (z.B. „New event registration created“) und wählst dann die „Event registration custom fields“ Tabelle aus, die sich unterhalb der Referenz auf die Ereignisregistrierung befindet. Hier lassen sich nun alle Custom unmapped fields auswählen.


Um auch die übermittelten Werte aus Dropdownfeldern zu verwenden, muss eine Condition erstellt werden. Anschließend können wir für jeden Fall einen eigenen Text definieren. Mehr dazu, wie Conditions in Emails verwendet werden, findest Du hier in der Dokumentation: How to use inline conditions – Dynamics 365 Customer Insights | Microsoft Learn


Vorteile für Marketeers
Flexibilität ohne Datenmodelländerung | Ad-hoc-Fragen wie Essenswünsche oder individuelle Badge-Namen lassen sich ohne IT-Aufwand direkt im Formular erstellen. |
Wiederverwendbarkeit | Einmal angelegte unmapped fields stehen in weiteren Formularen zur Verfügung – konsistent und effizient. |
Segmentierung und Personalisierung | Die erfassten Daten lassen sich gezielt für Segmentierung oder personalisierte Kommunikation nutzen – direkt im Rahmen der Event Journey. |
Klare Trennung vom Kerndatenmodell | Die Informationen bleiben übersichtlich, weil sie separat gespeichert und verarbeitet werden – ohne Risiko für die Datenstruktur. |
Aktueller Nachteil: Value statt Label bei Optionsets
Bei normalen Optionsets (Dropdowns, Radio-Buttons) wird nur der technische Value gespeichert – z. B. „1“ statt „Vegetarisch“. Das erschwert die Weiterverwendung, etwa in E-Mails. Bei Multi-Optionsets hingegen wird korrekt das Label gespeichert. Allerdings lässt sich bei der Definition eines unmapped Choicefelds auch der technische Value theoretisch anpassen, sodass er lesbar wird. Dadurch entsteht aber doppelte Arbeit, denn das Label muss ich trotzdem zusätzlich definieren.
Aktualisierung Juni 2025: Mit dem letzten Update von Dynamics 365 Customer Insights ist es nun möglich, die Auswahlbezeichnung anstelle des Wertes zu verwenden. Von nun an müssen Sie sich also nicht mehr mit dem Wert befassen, wie oben beschrieben.
Fazit
Unmapped fields sind nun nicht mehr nur für normale Marketingforms, sondern auch für Registrierungsformulare verfügbar. Sie sind eine willkommene Erweiterung der Eventverwaltung in Dynamics 365 Customer Insights – Journeys. Durch die Struktur mit der eigenen Tabelle und echten Feldern sind diese Felder bei der weiteren Automatisierung und Personalisierung verwendbar, was sehr positiv ist. Vor allem sind Custom unmapped fields einfach zu implementieren, benötigen keinen Entwickler und verändern das Datenmodell des Kontakts nicht. Ich freue mich auf dieses Feature, dessen generelle Verfügbarkeit für August 2025 geplant ist, wie man hier sehen kann: Collect extra event attendee information without updating your data model | Microsoft Learn
Probiert dieses Feature aus, aber wie immer bei Previewfeatures wird eine Nutzung in einer Produktionsumgebung nicht empfohlen, da es immer noch unvorhergesehenem Verhalten o.ä. kommen kann und auch noch kein vollständiger Support erfolgt.
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